Die Auswahl an Anlagemöglichkeiten am Kapitalmarkt ist so groß wie die Auswahl an Fondsarten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Aktienfonds, Immobilienfonds, Dachfonds und gemischten Fonds, die sich wiederum alle in weitere Untergruppen unterteilen lassen. Auf deren Merkmale gehen wir im Folgenden näher ein. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie definieren sich über ihren eigenen Anlageschwerpunkt. So können Sie als Anleger genau wählen, ob Sie in Unternehmensanteile ganzer Branchen, den Immobilienmarkt oder in Rohstoffe wie Edelmetalle investieren wollen. Ein recht neuer Trend ist die Investition in “grüne” Fonds. Dabei handelt es sich um Fonds, die sich zu bestimmten ökologischen und ethischen Standards verpflichtet haben – Anleger können sich also aktiv für die Umwelt engagieren.
Dachfonds (Fund of Funds)
Dachfonds setzen sich aus mehreren Einzelfonds zusammen. Wenn Sie hier Ihr Geld anlegen, kaufen Sie keine einzelnen Wertpapiere, sondern die Beteiligung an mehreren Teilfonds. Die meist gemanagten Dachfonds zielen darauf ab, hohe Renditen bei möglichst geringen Wertschwankungen zu erzielen. Ihre Rentabilität hat jedoch ihren Preis: Anleger zahlen hohe Beträge für das Management und die enthaltenen Fonds.
Offene Immobilienfonds
Anstatt direkt in Immobilien zu investieren, können Sie Ihr Geld in Fonds anlegen, die für diesen Zweck eingesetzt werden. Dabei kaufen Sie die Immobilie nicht selbst, sondern erwerben Anteile an Immobilien, die vom Immobilienfonds verwaltet und finanziert werden. Die Rendite ergibt sich aus den Mieteinnahmen der Immobilien oder dem Gewinn bei deren Wiederverkauf. Im direkten Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten ist die Renditeerwartung relativ gering. Es handelt sich jedoch um eine sehr solide und zukunftssichere Anlage, da der Immobilienmarkt nach wie vor wächst.
Geschlossene Immobilienfonds
So wie es offene Investmentfonds gibt, gibt es auch geschlossene Fonds. Während die offenen Fonds an der Börse gehandelt werden und Anteile jederzeit gekauft oder verkauft werden können, gibt es diese Möglichkeit bei geschlossenen Fonds nicht. Stattdessen zahlen Anleger hier eine vom Emittenten festgelegte Summe in den Fonds ein und sind im Gegenzug an den Investitionen beteiligt. Als Privatanleger ohne viel Erfahrung in der Branche sollten Sie von geschlossenen Fonds eher die Finger lassen. Zum einen werden hohe Beiträge von den Anlegern verlangt, zum anderen findet kaum eine Diversifikation statt. Geschlossene Immobilienfonds investieren nur in wenige Immobilienprojekte. Am Ende der vereinbarten Laufzeit werden die vom Fonds finanzierten neuen Objekte wieder verkauft und die Anleger erhalten ihren Anteil am Verkaufsgewinn. Allerdings sind auch hier Verlustgeschäfte nicht auszuschließen, so dass es sich um eine eher unsichere Kapitalanlage handelt.
Hedge-Fonds
Hedge-Fonds sind wahrscheinlich eine der spekulativsten Möglichkeiten für Sie, wenn Sie Geld in Fonds investieren wollen. Sie können teilweise hohe Gewinne abwerfen, aber auch das Verlustrisiko ist enorm hoch. Bei Hedge-Fonds spekulieren Sie meist täglich auf ausgewählte Kursentwicklungen. Damit wird versucht, die Rendite effektiv zu maximieren. Dies ist definitiv keine sichere Anlage – daher sollten Hedge-Fonds, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil der gesamten Anlagestrategie ausmachen.
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds sind für ihre Anleger fast immer “verfügbar”, d.h. abrufbar. Hier legen die Anleger ihr Geld meist in Anleihen mit sehr kurzen Laufzeiten an oder stellen Banken kurzfristige Beträge zur Verfügung. Das langfristige Geld-in-Fonds-Modell wird hier nicht genutzt – die entsprechend niedrigen Renditen sind auch für Privatanleger eher unattraktiv. Oft werden Geldmarktfonds nur genutzt, um Geld für neue Investitionen bereitzuhalten, sobald sich diese aus Marktereignissen ergeben.
Aktienfonds
Mit Hilfe von Aktienfonds kaufen Sie Anteile an börsennotierten Unternehmen. Die meisten Aktienfonds beziehen sich auf Wirtschaftszweige einzelner Länder oder Regionen. Der DWS Deutschland-Fonds ist zum Beispiel einer der bekanntesten Aktienfonds in Deutschland. Als Anleger haben Sie natürlich die freie Wahl, in welche Titel Sie das Geld investieren wollen. Zum Beispiel können Sie auch Schwellenländer wie Indien in Betracht ziehen.
Je nach Anlagestrategie können Sie auch gezielt nach (weniger bekannten) Aktienfonds suchen, etwa solchen, die nur dividendenstarke Unternehmen abbilden. Die Möglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Als Einsteiger raten wir Ihnen jedoch, etablierte Fonds zu wählen, die auf eine stabile Kursentwicklung über mehrere Jahre zurückblicken können.
Gemischte Fonds
Gemischte Fonds sind Fonds, bei denen Sie gleichzeitig in Aktien und Anleihen investieren. In der Regel ist ihr Mischungsverhältnis bzw. die Gewichtung zwischen diesen Wertpapierarten fest vorgegeben. Es gibt aber auch Mischfonds, deren Zusammensetzung von Fondsmanagern im Interesse der Anleger verändert werden kann. Auch Mischfonds sind von der Nullzins-Problematik und den daraus resultierenden niedrigen Renditen betroffen, was zumindest zum jetzigen Zeitpunkt keine guten Aussichten für die Zukunft dieser Fondsart verspricht.
Alternative Investmentfonds
Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2013 werden alle anderen geschlossenen Fonds unter dem Begriff Alternative Investmentfonds (kurz: AIF) zusammengefasst. Darunter fallen all jene Fonds, die in Sachwerte in jeglicher Form investieren. Dazu gehören selbsterklärend auch Immobilien. Aber auch kollektive Kapitalanlagen in Form von Unternehmensbeteiligungen zählen zu den alternativen Investmentfonds. In Fachkreisen werden diese auch als Private-Equity-Fonds bezeichnet.
Da das Geschäft mit geschlossenen Fonds lange Zeit als sehr intransparent galt und Anlegergelder auf diese Weise veruntreut wurden, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine strengere Regulierung von alternativen Investmentfonds auf den Weg gebracht. Unter anderem müssen die Fondsgesellschaften seit 2013 mehr Anfangskapital zur Verfügung stellen.
Rentenfonds
Anders als ihr Name vermuten lässt, haben Rentenfonds keinen direkten Bezug zur Altersvorsorge. Ihr Name leitet sich vielmehr von ihrer Funktionsweise ab: Hier legen Sie Ihr Geld in Fonds an, die aus Anleihen bestehen. Damit werden Sie indirekt zum Kreditgeber für Unternehmen oder ganze Staaten. Ihre Rendite ergibt sich aus den damit verbundenen Zinszahlungen (auch Annuitäten genannt). Je nach Risiko der Anleihen sind die Annuitäten höher oder niedriger. In Zeiten von Nullzinsen sind viele der Anleihenfonds bei Privatanlegern jedoch weniger beliebt, da sie einfach keine attraktiven Zinsen mehr bieten.