Die demographische Entwicklung weltweit lässt nur einen Schluss zu: Wir werden immer älter. Ökonomisch betrachtet, müsste man sogar sagen: zu alt! Jahrhunderte lang war Altersvorsorge und Rente kein Thema, weil die Menschen durchschnittlich betrachtet, gar nicht alt genug wurden. Als Arbeitnehmer im 18. Jahrhundert wurde man gerade mal Mitte 40, wenn nicht durch eine Seuche oder einen Krieg das Leben noch früher beendet wurde. Hieß, die Menschen arbeiteten einfach, bis sie buchstäblich umfielen. Altersbedingt aus dem Berufsleben auszuscheiden und entsprechend Geld für die Zeit danach zurückzulegen, ist ein Phänomen den ausgehenden 19. und dann vor allem des 20. Jahrhunderts. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts sah der normale Lebenslauf so aus, dass die meisten Menschen mit spätestens 16 anfingen zu arbeiten, wenn sie nicht studierten, was nur einem geringen Prozentsatz möglich war, und mit circa 60 in Rente gingen. Wenn es die Gesundheit gut mit einem meinte, hatte man dann noch zehn bis 15 Jahre, um seinen Altersruhestand zu genießen, bevor man den Weg alles irdischen ging. Das ist heute ganz anders, weil wir Menschen immer älter werden.
Mit dem sogenannten Generationenvertrag sind die westlichen Gesellschaften über Jahrzehnte und Jahrhunderte gut gefahren. Die Arbeitenden finanzierten den verdienten Ruhestand der Älteren. Das war auch kein Problem, denn zum einen hatten die Rentner ein Leben lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt und zum anderen handelte es sich ja lediglich um ein paar Jahre, die sie von den Jüngeren mitfinanziert werden mussten. Heutzutage gestaltet sich das ganz anders. Abgesehen davon, dass viele Ruheständler von ihrer Rente nicht mehr leben können, weil alles, beim Wohnraum angefangen, viel teurer geworden ist, leben die Menschen heute vor allem um einiges länger. Zudem steigen die meisten Menschen mittlerweile erst mit knapp 20 oder noch später ins Berufsleben ein. Abitur und Studium sind inzwischen fast schon Standard. Wer heute mit Mitte 60 aufhört zu arbeiten, hat unter Umständen noch 20 bis 30 Jahre vor sich. Man könnte auch sagen, beim Erreichen des Rentenalters erwartet einen noch ein ganzes Drittel seines Lebens. Doch wer soll das bezahlen? Offensichtlich reichen 40 Erwerbsjahre nicht aus, um weitere 30 Jahre zu finanzieren. Und wir werden ja nicht nur älter – wir werden auch immer mehr Ältere. Die Kindersterblichkeit ist rapide gesunken, allerdings gilt das auch für die Geburtenraten, das Gesundheitssystem wird immer besser und es muss auch niemand mehr in einen Krieg ziehen. Das bedeutet, dass unsere Gesellschaft überaltert. Heutzutage liegt die Lebenswartung bei Neugeborenen in unseren Breitengraden bei 100 Jahren.