Was eine Immobilienblase ist, konnten wir alle 2008 leibhaftig erleben. Doch das was damals von den USA ausgehend den Immobilienmarkt weltweit betraf, ja letztlich eine globale Weltwirtschaftskrise auslöste, ist ein auf dem Immobiliensektor relativ bekanntes und wiederkehrendes Phänomen; wenn auch in einem viel kleineren Rahmen und in gewissen Abständen. Solch eine Immobilienblase folgt in aller Regel auf einen Boom von Wohnimmobilien. Die Marktpreise für derartige Immobilien steigen rasch in die Höhe, Verkäufer, Spekulanten und Immobilienmakler wittern und machen das große Geld. Dieses Preisniveau ist langfristig nicht zu halten und die Preise fallen zwangsläufig wieder. Wer jetzt wieder verkauft oder verkaufen muss, macht mitunter große finanzielle Verluste.
Das Problem einer Immobilienblase besteht vor allen im ihrer Unberechenbarkeit. Jeder weiß, dass diese Art von Wirtschaftsblase mehr oder weniger normal ist und immer mal wieder den Markt aufrüttelt, doch kann niemand vorhersagen, wann sie auftritt und wie sie zu verhindern wäre. Eine Immobilienblase ist eine sogenannte spekulative Blase. Das heißt, die Immobilienpreise werden künstlich ich die Höhe getrieben, ohne von den tatsächlichen Immobilienwerten gedeckt zu sein. Vereinfacht gesagt: Es ist Geld im Umlauf, dass eigentlich gar nicht existiert. Zudem ist eine Immobilienblase meist nur der Anfang von etwas noch Größerem – und Schlimmeren. Spielt der Immobilienmarkt einmal verrückt, wirken sich die Spekulationen auch auf den allgemeinen Finanzsektor aus. Sprich aus der Immobilienkrise wird eine Finanzkrise und aus dieser im schlechtesten Fall eine ausgewiesene Wirtschaftskrise, die, wie bei der durch die Insolvenz von Lehmann Brothers ausgelösten Krise 2008, zu einem weltweiten Zusammenbruch der Wirtschaft führen kann.
Um künftig vor ähnlichen globalen Wirtschaftskrisen besser geschützt zu sein, entwickeln Ökonomen und Finanzexperten Indikatoren und Kennzahlen, die so etwas wie Warnsignale vor der nächsten Immobilienblase sein sollen. Dabei geht es vor allem darum, herauszufinden, ob die auf dem Immobilienmarkt aufgerufenen Preise angemessen und realistisch sind – oder zu spekulativ. Zusätzlich wird die Finanzkraft der Bevölkerung errechnet und hypothetische Darlehensmodelle erstellt, um festzustellen, ob sich die Menschen die aktuellen Immobilienpreise leisten können. Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt – das ist eine Binsenweisheit – es ist lediglich die Frage wann und ob man sich auf irgendeine Art darauf vorbereiten kann.